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Laufen von Isabel Bogdan

Eine Frau geht laufen. Sie fängt gerade wieder an. Früher war sie doch schon mal gelaufen, war fit. Das ist lange her. Sie weiß noch, wie es geht, aber es ist mühsam. Sie schnauft, sie kriegt keine Luft, sie ist tonnenschwer. Sie schleppt ein Gewicht mit sich herum. Sie läuft langsam, aber immerhin hat sie wieder angefangen. Sie will es schaffen, sie will zurück ins Leben.

Das Gewicht, das ist ihr Lebensgefährte. Der kein Gefährte mehr war, weil die Depression ihn im Würgegriff hatte. Bis er nicht mehr konnte.

Und die Frau läuft. Sie ist traurig. Sie ist wütend. Sie möchte wieder anfangen, ein Leben zu haben, ein gutes Leben. Aber wie soll das gehen, so voller Trauer und Wut und Schuldgefühle? Sie weiß es nicht, aber sie macht weiter. Sie läuft weiter. Es geht immer ein bisschen besser, ein bisschen schneller, ein bisschen leichter.

Genau so ist es: Laufen hilft. Deshalb war mir die Geschichte nah. Und ich finde auch die verhandelte Frage interessant: wie kann man nach einem großen Verlust, verbunden mit vielen großen und auch zwiespältigen Gefühlen, zurück ins Leben finden? Der Roman besteht nur aus den Gedanken, die die Frau sich beim Laufen macht, häufig auch im Zwiegespräch mit dem Partner, der anders dafür nicht mehr zur Verfügung steht. Und so, wie sie im Laufen langsam Fortschritte macht, findet sie auch allmählich einen Weg heraus aus der Krise.

Das erste Buch der Autorin hatte mir nicht gefallen. Es war ein skurriler „Englisches-Landhaus“ Roman, gewollt komisch, quasi Christoph Maria Herbst auf die Stimme geschrieben. Aber dieser Roman ist zum Glück ganz anders. Ein ernstes Thema, das ja. Aber es lässt sich gut lesen und man hat das Gefühl, unmittelbar dabei zu sein. Das mochte ich.

Roman
Einband: kartoniertes Buch
EAN: 9783462001587
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Kategorie: Roman